Text

LESUNG | LITERATUR                                             

Dmitry Glukhovsky im Literaturhaus Zürich | Ono Bern                          
Moderation: Conny Brügger (SFR) | Lesung: Thomas Douglas

Dmitry Glukhovsky ist einer der bekanntesten jüngeren Autoren Russlands, und einer seiner streitbarsten Intellektuellen. Internationale Bekanntheit erlangte er durch seine in 35 Länder übersetzte Science-Fiction-Trilogie «Metro». Der neue Roman «Text» (Europa Verlag 2018, aus dem Russischen von Franziska Zwerg) ist Glukhovskys erster realistischer Roman, der aber wie seine früheren Texte auch fundamentale Kritik am heutigen Russland übt: Der junge Ilja kehrt 2016 nach sieben Jahren Straflager in seine Heimatstadt nahe Moskau zurück. Nicht nur wurde er Opfer der willkürlichen Polizeigewalt und eines korrupten Fahnders, er hat nach sieben Jahren auch alles verloren. Seine Mutter ist gerade verstorben, die gemeinsame Wohnung ausgeraubt, seine Freundin will ihn nicht mehr sehen, nicht mal die Beerdigung kann Ilja bezahlen. Dann begeht Ilja, der eigentlich nur sein Leben zurückhaben wollte, einen folgenschweren Fehler. Er muss untertauchen und das Smartphone eines Toten bestimmt fortan sein Leben. Seine hektische Flucht voller Selbstzweifel und getrieben von den Textnachrichten und den Zwängen der fremden Identität führt ihn quer durch Moskau.